Die Tage werden kürzer und die kalte Jahreszeit beginnt, da darf eins natürlich nicht fehlen: Glühwein. Er ist der Klassiker unter den Heißgetränke, ob auf dem Weihnachtsmarkt oder mit Freunden auf der Terrasse.
Wer es nicht abwarten kann, den ersten Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt zu trinken, kann diesen ganz leicht selbst machen. Ob roter, weißer oder Glühwein mit Schuss – die Variationen sind zahlreich und bieten für jede und jeden ein besonderes Geschmackserlebnis.
Was ist Glühwein und wo kommt er her?
Glühwein wie wir ihn heute kennen ist ein Heißgetränk auf Rot- oder Weißweinbasis, mit zugesetzten Inhaltsstoffen wie Zimt, Sternanis, Nelken und Zitronenschalen. Traditionell wird Glühwein meistens in der Adventszeit genossen und ist vor allem auf Weihnachtsmärkten ein beliebtes Getränk.
Glühwein: Ursprung und Herkunft
Glühwein in der Form, wie wir ihn heute genießen, gibt es seit 1956 und wurde zum ersten Mal von dem Winzer Rudolf Kunzmann in seiner Ein-Mann Weinkellerei in Augsburg hergestellt. Er verkaufte als Erster eine Kombination aus Rotwein versetzt mit Zucker und Gewürzen und gab diesem den Namen Glühwein.
Die Ursprünge des Glühweins reicht jedoch weit bis in die Antike zurück, denn schon die antiken Griechen würzten ihren Wein und erhitzten ihn. Die Römer bezeichneten Gewürzwein als „conditum paradoxum“ und verzehrten ihn als Luxusgetränk bei Festen und Feiern. Im Mittelalter hingegen verbreitete sich der Gewürzwein großflächig und wurde als Heilmittel gegen Erkältungen und Krankheiten genutzt.
Wein zu erhitzen und mit Gewürzen zu versetzen ist also kein modernes Phänomen, sondern hat eine lange Tradition aus verschiedenen Kulturen und Motiven.
Alkoholgehalt: Wie viel Volumen-Prozent hat Glühwein?
Ein heißer Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt kann schnell dafür sorgen, dass die Kälte in Vergessenheit gerät. Das liegt aber nicht nur an der Wärme, sondern auch am Alkoholgehalt.
Laut gesetzlichen Vorgaben muss Glühwein in Deutschland mindestens 7 % Vol. Alkoholgehalt haben, und darf höchstens 14 % Vol. aufweisen. Die Prozentzahl kann also je nach Wein mit reinem Wein mithalten, und kann je nach Glühwein-Variante sogar höher sein. Um einen kühlen Kopf zu bewahren, empfiehlt es sich ab und an ein Glas Mineralwasser zu trinken.
Glühwein: Welcher Wein ist geeignet für Glühwein?
Trocken, feinherb oder lieblich? – Welcher Wein ist der Beste für Glühwein?
Grundsätzlich gilt als Faustregel, dass sich, egal ob weiß oder rot, trockene und halbtrockene Weine als Glühweinbasis am besten eignen.
• Für roten Glühwein kommen kräftige halbtrockene bis trockene Weine wie Dornfelder, Spätburgunder oder Merlot in Frage.
• Für weißen Glühwein empfiehlt sich ein trockener Riesling oder aber Sorten wie ein Chardonnay oder Pinot Grigio.
• Generell wird von Weinen abgeraten, die im Eichenfass gelagert werden, da dieser Eigengeschmack einen Einfluss auf den Glühwein hat.
Temperatur: Wie wird Glühwein temperiert?
Die perfekte Temperatur für Glühwein liegt bei ca. 70 Grad. Gerade beim Selbermachen ist es wichtig, den Glühwein nicht zu aufkochen zu lassen, da beim Kochen des Weines das Fruchtaroma verloren geht, und bei 78 Grad zudem der Alkohol entweicht.
Rot, Weiß oder Winzer Glühwein - Welcher Glühwein ist der Beste?
Wer die Wahl hat, hat die Qual – die Basis eines jeden Glühweins ist entscheidend für seinen Geschmack. Hier erfährst du, worauf es ankommt.
Roter oder Weißer Glühwein – Was ist der Unterschied?
Grundsätzlich gibt es keinen Unterschied in der Herstellung der beiden Sorten, bis auf die Weinbasis. Roter Glühwein enthält mehr Tannine, Gerbstoffe, und ist dadurch grundsätzlich etwas schwerer.
Der weiße Glühwein ist im Gegensatz dazu säurehaltiger und schmeckt etwas leichter, milder und fruchtiger.
Beide Weine können zu Glühwein verarbeitet werden. Welchen Wein man wählt, ist hier lediglich Geschmackssache.
Winzerglühwein – für die Feinschmecker
Wer gerne etwas Hochwertiges, Regionales austesten möchte, ist mit Winzerglühwein gut aufgestellt. Winzerglühwein zeichnet sich durch frischere Aromen, und einen nuancierten Geschmack aus. Im Gegensatz zum „normalen“ Glühwein, darf sich nur Winzerglühwein nennen, welcher direkt vom Winzer mit den eigenen Trauben hergestellt wird, und im Winzerbetrieb produziert wird.
Glühwein oder Punsch: Was ist der Unterschied?
Neben Glühwein gibt es eine Reihe weiterer alkoholischer heißer Mischgetränke, wie beispielsweise den Punsch. Während der Glühwein eher aus dem europäischen Raum stammt, findet Punsch seinen Ursprung in Indien und wurde durch den britischen Kolonialismus im europäischen Raum verbreitet. Der Unterschied zwischen Glühwein und Punsch besteht hauptsächlich darin, dass Glühwein nur aus Wein und keinem Wasser bestehen darf, während dem Punsch keine Grenzen gesetzt sind.
Der Begriff Punsch wir in diesem Kontext auch oft für die alkoholfreie Glühweinvariante verwendet, den Kinderpunsch.
Definition Punsch
Punsch bezeichnet übergreifend ein Heißgetränk jeglicher Art versetzt mit Alkohol, meist verschiedene Spirituosen. Vom Eierpunsch bis zur Feuerzangenbowle – die Möglichkeiten sind vielfältig. Die Grundzutaten bilden hier eine Sorte Alkohol, meist Rum, Wodka oder Brandy, ein Fruchtsaft, sowie verschiedene würzige Aromen und Zucker.
Glühwein selbst machen – Rezept für roten Glühwein
Glühwein selber machen ist das perfekte Event für kalte Winterabende und geht ganz einfach. Ein klarer Vorteil beim Selbermachen ist, dass du genau weißt, was drinsteckt und du selbst entscheiden kannst, wie süß oder fruchtig dein Glühwein wird.
Glühwein Grundrezept: Was gehört in einen Glühwein?
Für die Zubereitung brauchst du:
• Ca.750ml trockener Rotwein
• 250ml frisch gepresster Orangensaft
• 1 Orange (Scheiben)
• 1 Zitrone (Scheiben)
• 100g Zucker (optional, auch weniger, je nachdem wie süß der Glühwein werden soll)
• 1 Zimtstange
• 5 Gewürznelken
• 2 Sternanis
Und so gehst du vor:
1. Zuerst den Rotwein, den Orangensaft und gegebenenfalls den Zucker in einen großen Topf geben und verrühren.
2. Die Gewürze, sowie die Orangen- und Zitronenscheiben in den Topf geben
3. Die Mischung langsam erhitzen und ca. 10 Minuten köcheln aber nicht kochen lassen, im Anschluss ca. 10 Minuten bei niedriger Hitze ziehen lassen, damit sich die Aromen entfalten können
4. Vor dem Servieren den Glühwein durch ein Sieb abgießen, um die Gewürze und Fruchtscheiben vorsichtig abzuschöpfen.
5. Den Glühwein in eine Tasse oder hitzebeständige Gläser füllen und mit einer Orangenscheibe garnieren.
Weißen Glühwein selber machen
Tipp: Du kannst statt rotem auch weißen Glühwein herstellen, indem du einen trockenen Weißwein nimmst und den Orangensaft gegen Apfelsaft austauschst.
Alkoholfreier Glühwein: Kinderpunsch
Für einen alkoholfreien Punsch kannst du den Glühwein ganz einfach abwandeln, indem du den Wein durch Früchtetee und Fruchtsaft (z.B. Johannisbeere, Apfel) ersetzt. Die alkoholfreie Variante ist superleckere Alternative für all diejenigen, die auf Wein bzw. Alkohol verzichten möchten, und eine super Option für Kinder.
Tipp aus der Region: Glühviez
Eine regionale Alternative aus der Mosel- und Saar Region ist der Glühviez. Viez entsteht ähnlich wie Wein durch die Gärung von Apfelmost und ist somit ein Apfelwein mit einem Alkoholgehalt von ca. 5-7 % Vol.
Apfelwein hat eine lange Tradition im deutschsprachigen Raum und wird auch als Apfelmost, Saurer Most oder Ebbelwoi je nach Region bezeichnet. Im Gegensatz zu dem Cidre oder Cider ist der Apfelwein still, denn die Kohlensäure lässt man entweichen. Für gewöhnlich wird das säuerliche Getränk im Sommer als kühle Erfrischung mit Sprudel oder Limonade gemischt, aber es eignet sich auch als Heißgetränk im Winter.
Glühviez-Rezept
Wenn du auch mal etwas anderes probieren möchtest, kannst du das mit diesem Glühviez Rezept ausprobieren:
Dafür brauchst du:
• 1 Flasche Viez
• 1-2 Zimtstangen
• 4 Gewürznelken
• 2 Sternanis
• 80g (Kandis-)Zucker (je nach Belieben hier mehr oder weniger)
• Apfelspalten
• Zitronenschale
Und so gehst du vor:
Genau wie beim Glühwein erhitzt du den Viez und gibst die Gewürze sowie den Zucker dazu. Nachdem du die Mischung ein bisschen ziehen lassen hast kannst du den Glühviez mit Apfelspalten und Zitronenschalen garnieren und deinen Gästen servieren.