Wenn du in der Flasche, am Korken oder im Glas kleine, weiße Kristalle entdeckst, handelt es sich dabei um Weinstein. Das ist kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Freue dich lieber, denn diese Kristalle sind der beste Beweis für die Güte und Qualität deines Weines!
Kristalle im Wein – was ist Weinstein?
Wer kristalline Sterne oder Stäbchen im Weinglas findet, mag oft glauben, dass ein solcher Wein fehlerhaft ist. Wenn sich Weinstein in der Flasche bildet, bedeutet das, dass der Wein reich an Mineralien ist und sehr schonend vinifiziert wurde.
Weinstein: Was ist das?
Der Satz im Glas ist ein untrügliches Qualitätsmerkmal. Weinstein zeigt die Eigenart eines bestimmten Jahrganges auf, in dem die Weine besonders reich an frischer und fruchtiger Säure waren.
Je reifer die Trauben sind, desto größer ist der Anteil an Wein- und Apfelsäure. Und: Je länger die Beeren am Rebstock hängen, desto mehr Zeit haben diese, Mineralien wie Kalium und Calcium aus dem Boden aufzunehmen. Diese beiden Faktoren sind also Zeugnis einer hohen Qualität und entscheidend bei der Entstehung von Weinstein.
Entstehung von Weinstein: Wein von hoher Qualität
Beim Zusammentreffen der genannten Mineralien und Weinsäuren im Most oder Wein kann sich Weinstein bilden: Kalium oder Calcium verbinden sich dabei mit der Weinsäure. Das passiert dann, wenn der Gehalt an Weinsäure im Wein die Menge übersteigt, die der betreffende Wein in gelöster Form halten kann. Der Sättigungsgrad ist also überschritten. Ähnlich verhält es sich übrigens auch bei Mineralienausfällungen im Mineralwasser.
Wenn man in alte Fässer leuchtet, glitzern die Kristalle wie in einer Eishöhle. Aber nicht aller Weinstein fällt schon im Fass aus. Der Vorgang kann sich, genau wie die Gärung, in der Flasche fortsetzen – das ist ganz natürlich.
Weinstein in Weißwein, Rotwein & Co.
Am häufigsten sind die Wein-Kristalle bei den wertvollsten Gewächsen wie Auslesen, Beerenauslesen und Eisweinen anzutreffen. Weinstein kann aber auch schon in jungen Weinen vorkommen.
Während du Weinstein hauptsächlich beim Weißwein findest, entdeckt man gelegentlich auch Reifeablagerungen im Rotwein. Das Depot entsteht durch die langjährige Lagerung von Weinflaschen. Am Glasboden zeichnen sich Sedimente ab, die pudrig und körnig aussehen. Bei sehr gehaltvollen Rotweinen sind sogar ganze Schollen am Boden zu erkennen. Diese Ablagerungen entstehen durch die Bündelung und Ausfällungen von Farbstoffen, Tanninen und Pektinen.
Tipp: Wenn du einen Bodensatz in der Flasche entdeckst, schüttele die Flasche nicht und fülle den Wein langsam in eine geeignete Glaskaraffe um. So trennst du nicht nur das Depot vom Wein, sondern reicherst das edle Erzeugnis gleichzeitig mit Sauerstoff an. Die Aromen im Wein können sich so herrlich entfalten. Einmal dekantiert, sollte das Weinerlebnis noch am selben Tag genossen werden.