Burcu und Manuel Stolte von Die Mosel Vinothek & Winebar im Interview

Nachgefragt bei Burcu und Manuel Stolte | Die Mosel Vinothek & Winebar

Wie seid ihr zum Wein gekommen & was fasziniert Euch bis heute daran?

Zum Wein kamen wir, als wir in unserem Keller alte, gereifte Flaschen fanden und sie einfach öffneten. Wir waren fasziniert von der Qualität der Moselweine, insbesondere der Rieslinge, und ihrer Alterungsfähigkeit. Es gab Flaschen aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg, die noch unglaublich frisch und lebendig waren. Toll! Zudem haben wir familiäre Wurzeln im Trarbacher Weinhandel und dementsprechend hier auch Anwesen des damals blühenden Weinhandels, die es zu revitalisieren und zu erhalten gilt.

Welcher Wein oder welches Weinerlebnis ist Euch prägend in Erinnerung geblieben? Warum?

Zu Beginn war Mosel für uns Riesling, erst später haben wir die tollen Pinot Noirs für uns entdeckt. Und in diesem Zuge dann auch generell die Liebe und Orientierung einiger Qualitätswinzer von der Mosel zum Burgund oder auch zur Champagne – Stichwort traditionelle Flaschengärung. Wir selbst fahren gerne in diese französischen Genussregionen und genießen die Menschen und vor allem ihre Trink- und Esskultur. Die Franzosen sind uns in puncto bewussten Genusses einiges voraus: Fahren privat einen klapprigen Peugeot und geben ihr Geld lieber in der Gastronomie und für guten Wein aus.

Welcher Wein steht ganz oben auf Eurer Bucket List?

Alle Weine, die uns spontan gefallen und ikonographisch für ihre jeweilige Anbauregion stehen. Wir sind offen, immer etwas Neues und Unbekanntes zu probieren. Daher verkosten wir zunächst blind und nähern uns dann nach und nach nicht nur der Rebsorte, sondern auch der jeweiligen Region, dem Jahrgang sowie seiner Charakteristika. So lernen wir am meisten, auch heute, jeden Tag!

Was trinkt ihr gerne, wenn ihr keinen Wein trinkt?

Burcu trinkt gerne Wermut. Ansonsten viel Wasser und ayurvedischen Tee. Ich komme ohne meine Siebträgermaschine morgens nicht in die Gänge. 

Wo ist Euer liebster Urlaubsort und warum?

Es sind keine einzelnen Orte, sondern eher magische Orte, die durch Einfachheit, Gemütlichkeit und Individualität bestechen. Das kann eine Hütte im Wald, ein einsamer Strand oder auch ein Zelt im Nirgendwo sein. Hauptsache, wir treffen nette Menschen, die den jeweiligen Ort ausmachen. Was für uns zählt, sind die unerwarteten Begegnungen, die besonders durch den Wein als Verbindung zu ganz vielen tiefgründigen Gesprächen und häufig schönen Freundschaften führen.

Wo findest Du die beste Entspannung als Gegenpol zum Job?

Für uns ist es kein Job, sondern eine echte Leidenschaft. Wenn es aber doch mal zu viel wird, dann im Wald mit unseren Kindern oder auf dem Sup auf der Mosel und in der Champagne. Burcu natürlich noch beim Yoga, sie ist selbst ausgebildete Yoga-Lehrerin und unterrichtet hin und wieder. Ich für meinen Teil liebe die Fotografie und ziehe daher einfach los, um schöne Fotos zu machen.

Wen würdest Du gerne mal auf ein Glas Wein treffen? Warum?

Da wir beide unsere Väter verloren haben, bevor wir „Die Mosel“ gegründet und eröffnet haben, wären es tatsächlich diese beiden. Einfach, weil der Vater von Burcu immer seinen Rotwein aus dem Kühlschrank im Wasserglas hatte und mein Papa ein großer Italien-Liebhaber war. Wir hätten gern gesehen, wie die beiden zusammen bei uns auf der Terrasse sitzen und wir uns in schönen Gesprächen verlieren…