Wir l(i)eben Wein!
Wie bist du zum Wein gekommen und was fasziniert dich bis heute daran?
Nicht berufsbedingt, sondern geburtsbedingt! Wenn man im schönsten Weinanbaugebiet überhaupt aufwächst, was soll man da sagen? Ich bin während des Erntedank-Gottesdienstes 1986 schon mit einer Trockenbeerenauslese getauft worden – der Weg war also schon gut geebnet.
Und was fasziniert Dich bis heute daran?
Das sind ganz klar die Geschichten um den Wein herum. Ich schätze es sehr, mich dabei um die schönen Seiten des Weins zu kümmern. Denn Wein begeistert und Wein verknüpft. Wein ist wie Musik, Du brauchst keine Sprache, Wein verbindet die Menschen von überall her. Man kann die schönsten Geschichten erzählen und die Gäste damit einfach begeistern. Das finde ich schön, macht mir Spaß und das ist eine der schönsten Seiten an meinem Job bzw. an meinem Leben – das geht ja nahtlos ineinander über.
Welcher Wein oder welches Weinerlebnis ist Dir prägend in Erinnerung geblieben? Warum?
Weinerlebnisse, die mir prägend in Erinnerung geblieben sind, stehen für mich immer in Verbindung mit Menschen, mit denen ich diesen Weinmoment geteilt habe. Ob die bislang älteste Rarität von 1896, ein Riesling Spätlese vom Staatsweingut Kloster Eberbach, die ich bislang probieren durfte oder der gemeinsam Weingenuss mit Freunden, am Tag der Lese unseres kleinen Familienweinbergs. Zu sehen, dass unsere kleine Lesemannschaft mittlerweile aus unseren Kindern und deren Freunden besteht, ist großartig.
Welcher Wein steht ganz oben auf Deiner Bucket List?
Da muss ich passen. Ich lasse mich überraschen, was in meinem Leben noch auf mich zukommt. Für mich steht das „Erlebnis Wein“ immer in Verbindung mit Menschen. Man weiß nie, wen Du triffst, welcher Wein irgendwo auf Dich wartet oder mit wem Du diesen Wein trinkst. Ich erinnere mich gerne an den ersten Tag des Führerscheins. Damals hat mein Vater zu mir gesagt, dass ich immer eine Flasche Wein im Auto haben sollte, da man eben nie weiß, wem man begegnet. Und so war es dann auch, ich hatte immer eine Flasche Wein dabei. Nach einem Unfall konnte ich mich mit einer Flasche Wein für die Hilfe bedanken. Also immer eine Flasche Wein im Gepäck zu haben, das schadet nicht. Aber: Don’t drink and drive.
Was trinkst du denn gerne, wenn du kein Wein trinkst?
Für einen guten Espresso lege ich gerne ein kurzes Päuschen ein. Damit bekommt man mich sofort. Bei uns in der Region gibt es auch fantastische Säfte. Bei einer gut gekühlten Rhabarber-Saftschorle sage ich auch nicht nein. Wie bei allem sollte es eben einfach gut und gerne regional sein.
Wo ist Dein liebster Urlaubsort und warum?
Als Kind durfte ich mit meinen Eltern schon viel reisen und tolle Orte von Vietnam, Südafrika bis Jamaika entdecken. Da unser Weingasthaus ein Saisonbetrieb ist, haben meine Eltern die Winterferien mit uns zum Reisen genutzt. Die Welt ist einfach schön.
Aber mein liebster Sommer-Urlaubsort ist definitiv Juist. Die kleine Nordsee-Insel ist perfekt, um sich komplett zu entspannen und durchzuatmen. Ein absoluter Wehmutsort und das ist ein kleiner Schatz
Im Winter ist es definitiv Südtirol. Von den Südtirolern können wir uns noch ein ganzes Stück in Bezug auf Selbstbewusstsein und den gesunden Stolz auf die eigenen Produkte und die Heimat abschneiden. In Südtirol kann man einfach wunderbar genießen, Skifahren und vielfältige Landschaft erleben – und das in dieser beeindruckenden Atmosphäre. Dabei darf das Schlemmen auf einer der urigen Hütten natürlich nicht fehlen. Südtirol ist wirklich einzigartig.
Wo findest Du die beste Entspannung als Gegenpol zum Job?
Im Joggen! Mit meiner Cousine Theresa jogge ich – teilweise auch um 5.45 Uhr morgens – durch die Rüdesheimer Weinberge. Allein würde ich das nicht machen, da fällt das Aufstehen viel zu schwer. Wenn ich mal eine Woche nicht laufen war, bin ich (nach Aussage meines Mannes) ziemlich unentspannt und ungemütlich. Also schickt mich meine Familie, wenn es zu stressig wird lieber laufen, dann läuft auch der Rest wieder.
Wenn es gut läuft, dann nehmen wir auch an einem Halbmarathon teil, dann sind wir wieder für ein paar Wochen erledigt.
Wen würdest Du gerne mal auf ein Glas Wein treffen? Warum?
So spontan fallen mir zwei Frauen ein. Zum einen Barbara Schöneberger, da ich einfach gerne erleben möchte, ob sie sich bei einem guten Glas Wein entspannt und den Moment auch mal ganz „in Ruhe“ genießen kann. Ich glaube, man hätte mit ihr einfach eine gute Zeit und sicherlich etwas zum Lachen.
Zum anderen ist es Franziska von Hardenberg, eine Unternehmerin aus Berlin, die mich aufgrund ihrer Philosophie und ihres Unternehmensspirits begeistert. Mit ihrem ersten Start-up-Unternehmen hat sie viele Höhen und Tiefen des Unternehmertums erlebt und hat sich auch nach einer Niederlage wieder neu erfunden. Das bewundere ich sehr. Ihre Power als Frau, Mutter und als Gründerin fasziniert mich. Mich würde es interessieren, wie sie das alles unter einen Hut bekommt. Ich glaube mit ihr käme man bei einem feinperligen Riesling brut auf ein gute neue Geschäftsidee.
Vielen Dank für das nette Interview.