Wie bist du zum Wein gekommen?
Zuhause hatten wir eine Hausbrauerei, und ich bin in der vierten Generation von Braumeistern aufgewachsen. Bier war also was alltägliches für mich, und ich liebte den Geruch von frischem Treber, wenn er dampfend aus dem Sudhaus kam. Wein hingegen war da schon besonderes – den gab es bei uns nicht so oft, nur am Wochenende, im Restaurant oder bei Familienfeiern. Ausschlaggebend war dann aber schlussendlich der Kontakt zu einer Freundin, die meine vinophilen Interessen weiter weckte – auch als Opposition zur Tradition.
Wann und warum hast du dich entschieden den Wein zum Beruf zu machen?
In die Gastronomie hineingeboren, war es dann nicht mehr so weit weg mit dem Wein. Anfang 20 habe ich dann in einem Weingeschäft gearbeitet und im Alter von 24 Jahren den bestehenden Weinhandel übernommen und weiter ausgebaut. Mich reizt einfach das Thema Wein mit seiner Vielfalt, die ja durch Rebsorten und Lagen, aber auch die jeweiligen Personen geprägt wird. Als ich anfing, waren Deutsche Weine noch nicht en vogue, alle tranken nur Weine aus Frankreich und Italien. Es war aufregend, zu sehen und vor allem zu schmecken, wie sich alles entwickelt. Und heute ist das Thema vielfältiger denn je.
Wofür stehen die WeinPlaces für dich persönlich?
Die WeinPlaces sind für mich Orte voller Genuss, die das Thema Wein nach vorne treiben und vielleicht ein wenig ab vom Mainstream sind – an denen Wein geliebt und gelebt wird. Hier finden sich Gleichgesinnte. Denn wir alle haben ein gemeinsames Ziel: Das Thema Wein mit der eigenen Persönlichkeit zu positionieren und Weine zu präsentieren, die nicht alltäglich sind.
Welchen Klassiker hast du immer im Haus?
Es klingt vielleicht abgedroschen, aber es ist Champagner. Meistens von kleinen Winzern, das ist spannendes wildes Zeug.
Wenn du ein Wein wärst, welcher wärst du?
Ich wäre gerne ein filigraner, tänzelnder, wilder Pinot Noir. (lachend)
Dein Motto in Sachen Wein?
Wein leben. Immer weinwärts.
Was trinkst du, wenn du keinen Wein trinkst?
Wenn ich ehrlich bin: Mineralwasser, mal still mal laut, wie beim Wein.
Wo trinkst du Wein am liebsten, wenn du nicht gerade in deinem Geschäft bist?
Bei denen, die die Weine machen, also vor Ort beim Winzer. Gerne mit ihm zusammen, aber auch mit den Freunden. Es gibt nichts Spannenderes als mit dem, der das Produkt macht, auch darüber zu reden. Denn jeder Wein hat seine eigene Geschichte und trotz all der Erfahrung, die ich im Laufe der Zeit gesammelt habe, gibt es immer wieder Dinge, die einer Erklärung bedürfen.
Your personal hidden treasure?
Das sind die Weine von Tom Litwan im Aargau in der Schweiz. Der macht Chardonnay und Spätburgunder, karg und wild – wunderschön. Wenn ich mich auf einen festlegen müsste, wäre das Der Pinot Noir Elfingen „Rüeget“ von ihm. Oder doch lieber der Chardonnay?